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Prof. Dr. Tono Eitel

Zum Tode von Botschafter Prof. Dr. Tono Eitel

von Jochen A. Frowein

Am 25.6.2017 ist unser Auswärtiges Wissenschaftliches Mitglied in seiner Heimatstadt Münster kurz nach seinem 84. Geburtstag gestorben. Er war ein in weiten Teilen der Welt geschätzter Völkerrechtler, der an vielen Verhandlungen teilgenommen und unser Institut in Diskussionen bereichert hat. Wir waren seit dem Wintersemester 1953/54 an der Freien Universität Berlin eng befreundet. Nach Examen und Studium in den USA und Frankreich trat Tono in das AA ein. Nach Verwendung in Jamaika war er von 1970 bis 1974 persönlicher Referent von Egon Bahr und wirkte wesentlich an den Ostverträgen und dem Grundlagenvertrag mit. Er verfasste eine eindrucksvolle Arbeit über die Verträge, die unter dem Pseudonym Zündorf erscheinen musste. Danach übernahm er Aufgaben in Bern und für die UN-Seerechtskonferenz.1982 wurde er Botschafter im Libanon, wo er nur knapp einem Attentat entging. Sein Fahrer wurde getötet und Tono erreichte, dass dessen Name auf die Ehrentafel des AA kam und die Familie Schadensersatz von der für die Panzerung des Wagens verantwortlichen Firma erhielt. Seine Rolle als Leiter der Rechtsabteilung und Völkerrechtsberater führte uns bei den Sitzungen des völkerrechtswissenschaftlichen Beirates zusammen, die er souverän leitete. Seine letzte Verwendung vor dem Ruhestand war die Vertretung Deutschlands bei den Vereinten Nationen, wo er den Sicherheitsrat zeitweilig präsidierte. Auch im Ruhestand war er noch für die Verhandlungen über die kriegsbedingt verbrachten Kulturgüter verantwortlich, wo leider nur begrenzte Erfolge erreicht wurden. Außerdem betreute er sehr erfolgreich mehrere Jahrgänge von Bosch-Stipendiaten für internationale Aufgaben. Von Vertretern des AA wurde seine besondere menschliche Qualität, seine Verantwortung gegenüber Untergebenen und seine Offenheit zu Vorgesetzten auf der Trauerfeier in Münster besonders gewürdigt. Ich habe meinen besten Freund unter Völkerrechtlern verloren.